In der Zukunftsakademie kommen rund 30 Vor- und Weiterdenker*innen sowie Transformateur*innen zwischen 15 und 35 Jahren zusammen und arbeiten 11 Tage lang an den Konturen einer zukunftsfähigen Gesellschaft. Kleine Projektgruppen erarbeiten praktische, konzeptionelle, künstlerische oder interventionistische Transformationsprojekte, die im nächsten Schritt auch verwirklicht werden sollen. Damit die Projekte transformative Wirkung entfalten und um deren langfristigen Erfolg zu fördern, leistet das Team der Zukunftsakademie Unterstützung, Beratung und Betreuung.
Die im Rahmen der Zukunftsakademie erarbeiteten Projekte sollen Impulse für den Nachhaltigkeitswandel setzen und in die Gesellschaft wirken.
Ablauf der Zukunftsakademie
Die Zukunftsakademie beinhaltet 5 öffentliche Vorträge und die Präsentation der Projekterarbeitungen sowie öffentliche Workshops. Die Projekterarbeitungsphase und Exkursionen, sind den Teilnehmer:innen vorbehalten.
Ablauf der Zukunftsakademie
Die Zukunftsakademie beinhaltet 5 öffentliche Vorträge und die Präsentation der Projekterarbeitungen sowie nichtöffentliche Workshops, eine Projekterarbeitungsphase und Exkursionen, die den Teilnehmer:innen vorbehalten sind.
Workshops 2023
Die Workshops und Vorträge sind kostenfrei und stehen allen Interessierten offen.
Workshopzeiten: 9:30-12:30 Uhr und 14:30-16:30 Uhr. Workshopteilnehmer:innen, die nicht am gesamten Programm der Zukunftsakademie teilnehmen, bitte wir um vorherige Anmeldung.
Termin der Zukunftsakademie 2023: 31.7. bis 8.8.2023
Klimakrise: Umwelt- / Klimagerechtigkeit aus dekolonialer und rassismuskritischer Perspektive
Workshopleiter: Peter Emorinken-Donatus
Peter Emorinken-Donatus ist freier Journalist, Preisträger des Panter-Preises 2022 der Tageszeitung (die taz), Bildungsreferent, Umweltaktivist und langjähriger Gegner des Shell-Konzerns; er lebt seit mehr als 30 Jahren in Deutschland. Peter Emorinken-Donatus ist u. a. Mitinitiator und Sprecher der Bewegung „Bündnis Ökozidgesetz“, die sich mit dem Ziel der Kriminalisierung des Ökozids gegründet hat.
Zusammen mit einigen in Deutschland lebenden Expert*innen aus dem Globalen Süden gründete er vor kurzem einen neuen BIPoC-Think-Tank: „Care & Repair – Decolonial Think-Tank For Environmental Justice“.

Fluchtgrund Klimakrise – Klimagesichter
Die Klimakrise wird sich verschärfen: Schon heute gibt es viele Erfahrungen, Erlebnisse und Geschichten zum Umgang mit dem Klimawandel, die erzählt werden müssen. Um diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die besonders unter der Klimakrise leiden, hat die deutsche Klimastiftung das Projekt KlimaGesichter ins Leben gerufen. Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung treten als Klimabotschafter*innen auf, um über ihre persönlichen Erfahrungen mit der Klimakrise zu berichten. Schnell merken wir, wie wenig wir in unseren Forderungen nach Klimagerechtigkeit diejenigen berücksichtigen, deren Leben bereits heute massiv durch die Klimakrise beschädigt worden sind. Das Ziel des Workhops in einem breiten, interkulturellen Austausch über Klimagerechtigkeit nachzudenken.
Workshopleitung: Garib Hasu und eine weitere Person der Aktion Klimagesichter
Warum eine dekoloniale Perspektive auf die Klimakrise notwendig ist
Die Klimagerechtigkeitsbewegung hat seit den großen Mobilisierungserfolgen von Fridays for Future viel erreicht. Junge, meist weibliche, gut ausgebildete Menschen fordern lautstark eine lebenswerte Zukunft auf einem intakten Planeten ein. Auffällig ist jedoch das weitgehende Fehlen vieler gesellschaftlicher Gruppen und Schichten. Ist dieses Fehlen die „Schuld“ der Armen und Diskriminierten, weil ihnen die Zukunft vordergründig egal ist (so lautet eine häufige die Diskriminierung rechtfertigende Erzählung) oder ist die Klimagerechtigkeitsbewegung exklusiv und schließt nicht-akademische, nicht-weiße, nicht-privilegierte Menschen aktiv aus?
Workshopleitung:
Lucía Muriel ist Diplom-Psychologin und Psychotherapeutin mit den Schwerpunkten Trauma, Migration und Ausgrenzungserfahrungen.
Seit drei Jahrzehnten setzt sie sich für soziale Gerechtigkeit für Migrant*innen und Menschen in Flucht bei der Stärkung ihrer Teilhabe und Selbstermächtigung ein. Genau so lange prägt sie bundesweit die Diskurse zu Antirassismus, Gender, Empowerment, Dekolonisierung in Bildung und im öffentlichen Raum.
Die Gründung einer Reihe von migrantisch -diasporischen Netzwerken und Verbänden geht auf die Initiative von Lucía Muriel zurück. Sie ist Autorin von „Die bundesdeutsche Eine-Welt aus einem Guss?“, 2014.
Gegenwärtig leitet sie bei glokal e.V. das Projekt Klima Dekolonial und solidarisch
BIPoC (Black, Indigenous, and People of Color) wollen sich in der Außenwahrnehmung der Klimabewegung als gleichgestellt und auf Augenhöhe wiederfinden. Sie wollen Stigmatisierungen als Opfer nicht mehr hinnehmen und als selbständige, Menschen mit besonderen Stärken und Expertisen wahrgenommen werden. In den Bildungsdebatten der letzten Jahre zeichnet sich immer deutlicher die Notwendigkeit ab, Bildungsprozesse zu dekolonisieren. Die Unsichtbarkeit des Einen verstärkt immer die Dominanz des weißen Selbstbildes in der Gesamtgesellschaft und stilisiert sich fälschlicherweise sogar zu den „savior of the planet“. Die Klimaschutz-orientierte Bildungsarbeit von zivilgesellschaftlichen Organisationen erreicht viele Menschen in Deutschland, jedoch ist bisher das Bild von Umweltschützer_innen aus dem Globalen Süden und von Schwarzen Menschen und People of Color in Deutschland kaum präsent bzw. ungleich weniger.
Für viele weiße deutsche Klimaaktivisten besteht die Selbstverständlichkeit, Klimagerechtigkeit mit einer historische Kontinuität von Ausgrenzung und Rassismus zu denken nicht mehr, sie wollen Teil der Dekolonisierung, Emanzipation und der Gerechtigkeit werden. Im Workshop wollen wir die Wege, Chancen und Herausforderungen für eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe genau betrachten. Wir präsentieren dafür die in glokal publizierte 30 seitige Mappe zur dekolonialen Erinnerungsarbeit mit dem Titel „Ich kehre millionenfach zurück“.

Zeitpolitik – Zeit und der Zeiten Ende: Ökologie und Apokalypse
Es ist ein Alarmsignal sondergleichen: Obwohl Zeit immer vorhanden ist, so lange wir leben, haben viel zu viele Menschen „keine Zeit“. Sie haben keine Zeit für das, was wichtig ist. Wie ist das möglich? Was muss sich an unserem Verhältnis und Umgang mit unserer und der Zeit anderer ändern, um eine zukunftsfähige Lebensweise auf der beschädigten Erde zu entwickeln …?
Workshopleitung: Jochen Gimmel (Philosoph)
Jochen Gimmel (Dr. phil.) ist Philosoph aus Freiburg. Er hat sich sowohl im Bereich der theoretischen, wie auch der praktischen und politischen Philosophie mit Fragen nach den Potentialen und Grenzen kritischen Denkens in der Moderne befasst und dabei u.a. mit Themen der Zeitpolitik, der Spannung von Ökonomie und Ökologie und Fragen nach dem ‚guten Leben‘.

Von der imperialen zur solidarischen Lebensweise
Unsere derzeitige Lebens- und Produktionsweise geht auf Kosten von Mensch und Natur. Wie könnte eine Transformation zu einer solidarischen Lebensweise aussehen? Welche Strategien können wir hierbei verfolgen? Ausgehend von dem Konzept der imperialen Lebensweise lädt der Workshop dazu ein, sich anhand von bereits gelebten Alternativen mit möglichen Wegen in eine solidarische Lebensweise auseinanderzusetzen. Wir setzen die Schwerpunkte des Workshops gemeinsam, abhängig von den Erfahrungen und Interessen der Teilnehmer*innen.
Workshopleiterin: Wiebke Thomas, I.L.A.-Kollektiv
Wiebke Thomas ist Politikwissenschaftlerin und Degrowth-Aktivistin. Seit 2017 engagiert sie sich im I.L.A. Kollektiv und leitete von 2019 bis 2021 die dritte I.L.A. Werkstatt zu Strategien und Projekten einer sozial-ökologischen Transformation: www.ilawerkstatt.org

Wasser – die Klimakrise ist eine Wasserkrise
Angesichts des eklatanten Versagens der weltweiten Klimaschutzpolitik muss sich auch Deutschland auf zunehmende Dürren und stärkere Hochwasserkatastrophen einstellen. Die Grundwasserneubildung geht zunehmend zurück und Nutzungskonkurrenzen um die rarer werdenden (Trink-)Wasserressourcen werden voraussichtlich drastisch zunehmen. Was muss zur Vorsorge und Anpassung unternommen werden – von der Kommune bis hoch zur EU? Taugt die vom Bundeskabinett am 15. März 2023 verabschiedete „Nationale Wasserstrategie“, um die deutsche Wasserwirtschaft zukunftsfähig und enkeltauglich aufzustellen? Wir werden das u.a. im Rahmen eines Rollenspiels zur umstrittenen Vergrößerung einer Trinkwassertalsperre ausprobieren.“
Workshopleitung: Nick Gailer, Wasseraktivist, Wisseschaftler, Dozent, Gutachter und Lina Graf, Referentin für Wasserthemen
Nikolaus Geiler ist Binnengewässerkundler (Limnologe), arbeitet freiberuflich in der Wasserwirtschaft und setzt sich seit über 50 Jahre für den Gewässerschutz ein. Geiler vertritt die Umweltverbände in zahlreichen wasserwirtschaftlichen Gremien (beispielsweise von der Internationalen Reinschutz-Kommission über den „nationalen Wasserdialog“ und verschiedene DIN-Normungsausschüsse bis hin zu einer Vielzahl von Verbändeanhörungen zu neuen Wassergesetzen und -Verordnungen). Er ist darüber hinaus u.a. Lehrbeau
Lina Graf (BSc. Mathematik) ist Masterstudentin der Hydrologie, Referentin des Umweltreferats der verfassten Studierendenschaft der Uni Freiburg und setzt sich für wasserbezogenen Umweltschutz ein. Graf ist in Gremien der Universität sowie auf kommunaler, bundesweiter und EU-Ebene aktiv, sowohl im wasserwirtschaftlichen Kontext als auch im Umweltschutz. Ihr Motto: Wasser ist der Knackpunkt im Umweltschutzes und der Klimaanpassung.
ftragter für Wasserrecht an der Uni Freiburg.“
After Work: Warum die 40 Stunden Woche enden muss
Jede Woche über 40 Stunden im Büro und montags schon dem Wochenende entgegenfiebern – ein erfülltes Leben sieht anders aus. Doch trotzdem ist eine Welt ohne Lohnarbeit für viele kaum vorstellbar. Aber ist sie wirklich alternativlos?
Tobi Rosswog lebt sein Konzept: Er ist ein vehementer Kritiker der Lohnarbeit, wie wir sie heute kennen und ausüben und sagt der Lohnarbeitsgesellschaft den Kampf an. Im Workshop werden die Schwächen des vorherrschenden Konzepts aufgezeigt und Alternativen erarbeitet. Auch wenn es für viele Workhoholics und diejenigen die davon besonders profitieren eine Zumutung zu sein scheint: Es kann auch ganz anders gehen – ohne dabei untätig zu sein. Denn auf Lohnarbeit zu verzichten heißt nicht, sich auf die faule Haut zu legen. Es bedeutet vielmehr, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und Sinnvolles zu tun.
Der Workshop versteht sich als Einladung, den eigenen Alltag zu verändern und außerhalb der Box zu denken. Am Anfang stehen dabei die Fragen »Was brauche ich wirklich?« und »Welche Alternativen zur materiellen Existenzsicherung gibt es?«. Dabei geht es darum, das Arbeitsleben selbst anders zu organisieren, etwa durch Teilzeit, Jobsharing oder Arbeiten im Kollektiv ohne Chef. Das Buch zeigt dazu zahlreiche Wege auf – man muss sie nur mutig beschreiten …
Workshopleiter: Tobi Rosswog (Aktivist, Autor, Initiator)
Als Aktivist, freier Dozent, Autor und Initiator ist Tobi Rosswog unermüdlich für die sozial-ökologische Transformation unterwegs. Mit all seiner Zeit und Energie setzt er sich für den Wandel ein – hin zu einer Gesellschaft jenseits von Arbeit, Eigentum, Geld und Tauschlogik. Seit über zehn Jahren ist er in diesem Sinne aktiv und lädt in rund 150 Vorträgen im Jahr zum Perspektivwechsel ein. Unter anderem initiierte er die Bewegung living utopia, das BildungsKollektiv imago, das Medienkollektiv Wandelwerkstatt, den solidarischen Mitmachbahnhofskiosk zur molli und die utopischen Freiräume Funkenhaus sowie das K20 Projekthaus mit, um diese Ideen praktisch erfahrbar zu machen. Er schrieb das Buch »AFTER WORK« (2018) sowie als Teil des I.L.A. Kollektivs» Das Gute Leben für Alle« (2019) und auch als Teil des Redaktionskollektivs Autokorrektur das »Aktionsbuch Verkehrswende« (2021) und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Büchern, Zeitungen sowie Zeitschriften oder Artikel als Redakteur des NANU-Magazins.

Klimaangst und psychische Belastungen durch die Multiplen Krisen: Ängste, Resilienz, Handlungsfähig werden und bleiben
Wie können wir angesichts den Multiplen Krisen handlungsfähig werden und bleiben? Wie können wir verhindern, dass uns die Angst vor der ungewissen und in (großen) Teilen negativen Zukunft lähmt? Wie können wir unsere Ängst produktiv nutzen? Geteilte Ängste können uns verbinden, uns handlungsfähig und -mächtig machen. Der Philosoph Günther Anders hat sich zeitlebens dafür eingesetzt, dass wir den Mut haben sollten, dasjenige Quantum an Angst zu verspüren, das angesichts unserer Situation angemessen ist. Und dann gemeinsam, gegen die Ursachen der Angst zu handeln …
Workshopleiter:innen stehen noch nicht fest
Campaigning – Kampagnen erfolgreich machen
Damit sozialer Wandel und eine friedliche Zukunft möglich werden, braucht es Aufklärung und langfristigen Druck. Einzelne Aktionen alleine können dies meist nicht leisten. Im Gegensatz dazu sind mehrere, eskalierend aufgebaute Aktionen und unterschiedlichste Aktionsformen der Kern von erfolgreichen Kampagnen. In diesem Workshop werdet ihr in Kleingruppen am Beispiel einer konkreten Kampagnenidee exemplarisch wichtige Schritte für erfolgreiche Kampagnenplanung kennenlernen.
Workshopleiterin: Sara Fromm, Nachhaltigkeitswissenschaftlerin
Sara Fromm (sie/mensch) ist Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und Aktionskoordinatorin beim Netzwerk „Stay Grounded“, freiberufliche Moderatorin und Trainerin bei der Werkstatt für Gewaltfreie Aktion und in der Klimagerechtigkeitsbewegung aktiv.

Klimaschutzkritik von rechts kontern
Klimawandelleugnung, Angriffe gegen Aktivist:innen, rechtspopulistische Instrumentalisierung der industriepolitischen Krise – die extreme Rechte will das Thema Klimaschutzkritik besetzen.
Dieser Workshop gibt einen Überblickt zu (extrem) rechten Interventionen rund um das Thema Klimaschutzdebatte. Das Training unterstützt die Teilnehmenden sich gegen Klimawandelleugnung, völkisches Heimatschutzdenken und Verschwörungserzählungen zur Wehr zu setzen. Der Workshop fokussiert auf den Umgang mit Strategien, Bildern und Erzählungen, die von (extrem) rechten AkteurInnen genutzt werden. Er kann jedoch eine Beschäftigung mit allgemeinen Argumenten in der Klimaschutzdiskussion nicht ersetzen.
Der 5-stündige Workshop stärkt vor allem die Kommunikationspraxis in unterschiedlichen Situationen: Diskutieren, positionieren, etwas anderes tun? Die Teilnehmenden schärfen ihr Bewusstsein dafür, wie sie in diesen Situationen jeweils sinnvoll handeln können und wollen. Auf der Argumentationsebene behandeln wir eine Auswahl von Argumentationsmustern rund um Klimaschutzkritik, die von (extrem) rechter Seite eingebracht werden sowie natürlich eigene Gesprächsstrategien, die dann live ausprobiert werden können.
Der Workshop wechselt zwischen audiovisuellen Inputs, interaktiven Diskussionen und verschiedenen Trainingseinheiten in Kleingruppen.
Das Konzept von GEGENARGUMENT unterstützt den Umgang mit (extrem) rechten, rassistischen, antifeministischen, antisemitischen Aussagen. Das Netzwerk bietet seit 2010 bundesweit Seminare, Webinare und andere Bildungsformate an.
Workshopleiter:innen Teamer:innen von GegenArgument
Die Energiewende als Voraussetzung der bevorstehenden Dekarbonisierung / Defossilisierung
Die Energiewende ist nicht alles, doch ohne sie werden alle unsere Bemühungen scheitern eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Lebensweise zu erreichen. Stand 2023, nach 30 Jahren Energiewende, beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien am Bruttoenergieverbrauch rund 20 Prozent. Um in den verbleibenden 22 Jahren die anderen 80 Prozent zu defossilisieren, bedarf es einer gewaltigen Transformation der Energieherstellung und -nutzung. Der Workshop vermittelt die Grundlagen um die Debatten um das komplexe Thema Energiewende verstehen und mitgestalten zu können.
Workshopleiterinnen stehen noch nicht fest
Juristische Hebel für die Transformation 1: Klimaklagen u. ä.
Recht prägt und regelt unser Wirtschaften und Zusammenleben. Sowohl international als auch national werden Klimaziele vermehrt durch Gesetze und Abkommen verankert. Auch „Klimaklagen“ sind zunehmend erfolgreich, wie auch der Beschluss des Bundesverfassungsgerichts gezeigt hat. Dadurch kommt dem Recht eine immer größere Rolle beim Klimaschutz und der Begrenzung der Erderwärmung zu. Kann Klimaschutz durch Recht gelingen, und wenn ja, wie?
Anhand aktueller Gesetze, Urteile und „Klimaklagen“ wollen wir gemeinsam verstehen, welche Instrumentarien das Recht kennt, um Rahmenbedingungen für Klimaschutz zu schaffen: Welche Wirkkraft haben völkerrechtliche Verträge, was leistet die nationale Gesetzgebung und welche Rolle nimmt die EU dazwischen ein? Und was sind eigentlich „Klimaklagen“?
Von da aus möchten wir weiterdenken: Was müsste das Recht eigentlich leisten, um effektiven Klimaschutz zu fördern? Wo sind seine Grenzen? Gibt es Vorbilder in anderen Ländern?
Wenn ihr euch dafür interessiert, wie junge Menschen Einfluss auf die Gesetzgebung und Ahndung nehmen und nationale und internationale Klimabewegungen den Rechtsweg als ein wichtiges Werkzeug nutzen können, seid ihr in diesem Workshop richtig.
Workshopleiter*in: Baro Gabbert
Baro Vicenta Ra Gabbert studiert an der Bucerius Law School Jura. Dort rief sie 2019 die überparteiliche Hochschulgruppe zu Klima und Nachhaltigkeit ins Leben. 2020 gründete sie die „Climate Clinic“, die erste deutsche studentische Rechtsberatung für Klimaaktivist:innen. Sie ist Referentin, Moderatorin und Dozentin für die Themen Mediation sowie Klimaschutz durch Recht. Zudem ist sie Unterstützerin der Lawyers for Future.

Männlichkeit. Macht. Krisen
Wir befassen uns mit dem Zusammenhang von Geschlechterstereotypen und hiermit verbundenen Rollen- und Verhaltensmustern mit der Klimakrise und der Zerstörung von Ökosystemen. Dabei geht es um verschiedenen Fragen wie bspw.:
• Was kennzeichnet Geschlechterverhältnisse und hiermit verbundene Stereotype und inwiefern prägen diese unser Handeln im Alltag?
• Welche Relevanz haben Geschlechterverhältnisse und hiermit verbundenen Machtstrukturen in Bezug auf Ursachen, Auswirkungen wie auch vorherrschende ‚Lösungsdiskurse‘ der ökologischen Krisen?
• Warum ist die Kritik an patriarchalen Männlichkeitsbildern, die eng mit der kapitalistischen Idee des fortwährenden Wirtschaftswachstums und der Abwertung von weiblich assoziierten (bezahlten und nicht bezahlten) Care-Tätigkeiten, wichtig?
• Warum müssen wir soziale und ökologische Care-Arbeit und neue Männlichkeitsbilder zusammendenken müssen, um sozialökologische Transformation zu befördern? Und wir könnte das konkret funktionieren?
Workshopleiter:in: steht noch nicht fest
Rechte für die Natur: Eine Idee, deren Zeit gekommen ist
Die bisherige Umweltgesetzgebung betrachtet Natur als Gegenstand, der dem menschlichen Nutzen untergeordnet ist und keinerlei Eigenwert hat. Artensterben, Klimawandel, die Verschmutzung und Zerstörung ganzer Ökosysteme, die uns mittlerweile an den Rand des Kollaps von (Teil-)Systemen geführt haben, konnten damit jedenfalls bislang nicht aufgehalten werden. Demgegenüber steht eine geforderte Neufassung von Natur als Rechtssubjekt, welches in eigenem Namen Klage führt. In der Geschichte hat eine Erweiterung des Rechtsbegriffs auf neue Träger/innen von Rechten immer auch zu einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel geführt. Einem Fluss, einem Wald oder einer Tierart Rechte zuzusprechen: das ist in Ecuador, Neuseeland oder Spanien bereits Realität, und gewinnt auch in Deutschland zunehmend mediale Aufmerksamkeit. Was steckt dahinter? Und inwieweit ist dies geeignet, die Rolle des Menschen auf unserem Planeten zu hinterfragen und Baustein für die so schwer zu fassende „große Transformation“ zu werden? Im Workshop gehen wir diesen Fragen nach und schauen auf verschiedene Kontinente, wo die Rechte der Natur bereits umgesetzt werden.
Zum Workshop wird Patricia Túqueres vom Volk der Kichwa aus Otavalo dazugeschaltet: Sie wir per Zoom über die Bedeutung der Natur und Rechte der Natur aus Sicht ihrer Kultur berichten und mit den Teilnehmenden diskutieren.
Workshopleiter: Christian Cray, Umweltpädagoge, Aktivist
Christian Cray (Dipl. Umweltpädagoge) ist Teil der Global Alliance for the Rights of Nature (GARN). Bevor er 2022 nach Freiburg zog, lebte er in Ecuador, wo die Rechte der Natur in der Verfassung verankert sind. Dort arbeitete er mit indigenen Völkern im Amazonasgebiet zur Stärkung ihrer kollektiven Menschenrechte mit Methoden der Theaterarbeit, Medienerstellung und Organisationsentwicklung. Als Teil des Netzwerk „Learn to Change“ engagiert er sich gemeinsam mit Bildungspraktiker/innen aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa für innovative und transformative Bildungsformate.

Patricia Tuqueres Pichamba, Ecuador. Patricia stammt aus der Gemeinde San Juan de Inguicho/Provinz Imbabura und ist vom Volk der Otavalo-Kichwa. Sie arbeitet als Medienreferentin in der Presse- und Medienagentur Tegantai und gehört dem Frauenkollektiv Saramanta Warmikuna von der NGO Acción Ecológica an. Sie ist auch journalistisch tätig, vor allem zu den Rechten der Natur und deren Umsetzung in den Anden und im Amazonasgebiet Ecuadors.

Mit Utopien inspirieren: Zukunftserzählungen, die motivieren
Für welches gesellschaftliche Zukunftsbild stehst du eigentlich? Wie sieht es in deiner persönlichen Utopie aus? Wie begegnen sich die Menschen, wie leben sie mit der Natur zusammen, wie arbeiten sie? Arbeiten sie überhaupt?
Kraftvolle Gesellschaftsvisionen dienen als Leitsterne für das eigene Handeln und laden andere Menschen dazu ein, sich einer Sache anzuschließen und zu engagieren. Doch dafür muss mensch erst einmal eine klare Vision haben.
Im Workshop erarbeitest du Facetten deiner eigenen Utopie und überträgst diese auf dein eigenes Handeln. Du lernst Möglichkeiten kennen, wie du schnell ins utopische Denken kommst und was es bedeutet, deine Utopie in deinen Alltag einfließen zu lassen. Denn das Geheimnis zur Realisierung der Utopie ist es, schon den Weg dorthin utopisch zu gestalten.
Workshopleitung: Reinventing Society
Johannes (er) arbeitet zu der Frage, wie wir menschliche, gemeinwohlorientierte und regenerative Organisationen gestalten können. Dabei forscht er unter anderem zu Utopien als Werkzeug, um Menschen neuen Zugang zu ihrer Gestaltungskraft zu eröffnen und Wandel auf persönlicher, organisationaler und gesellschaftlicher Ebene in Einklang zu bringen. Zuvor war er im Bereich Energiewende und Nachhaltigkeitsberatung tätig.

Klassismus: Warum arme Menschen ausgeschlossen werden und was wir dagegen tun müssen
Eine Bewegung, über die nicht berichtet wird, findet nicht statt: Als Bewegungen brauchen wir Presse und Medien, um unsere Anliegen einer breiten Öffentlichkeit deutlich machen. Doch wie können wir aus einer marginalisierten Position mit Pressevertreter*innen sprechen? Welche Fallstricke, welche Möglichkeiten beinhaltet diese fragile Beziehung? Und wie überzeugt man Menschen eigentlich am besten von der Notwendigkeit sozialen Wandels? Wie geht Veränderung und welche Rolle spielt Kommunikation darin? Diesen Fragen und euren Anliegen werden wir uns aus einer Bewegungsperspektive widmen.
Die Workshopleiterinnen stehen nicht fest
Stabilität benötigt Biodiversität: Artensterben stoppen, Artenvielfalt sichern
Die biologische Vielfalt zu erhalten, ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. In den letzten 50 Jahren hat die Zahl der Arten stark abgenommen. Etwa ein Viertel aller erfassten Tier- und Pflanzenarten ist vom Aussterben bedroht. Der Verlust der Artenvielfalt bedroht die Lebensgrundlagen von uns allen. Was können wir tun, um Biodiversitätsverluste aufzuhalten und Artenvielfalt zu sichern? Der Workshop liefert Impulse aus unterschiedlichen Disziplinen, vermittelt Zusammenhänge aus Landwirtschaft, (Umwelt-)Politik und Gesellschaft und diskutiert, warum klassische Naturschutzinstrumente offenbar nicht ausreichen. Was müssen wir ändern, um das Artensterben zu stoppen?
Workshopleiterinnen stehen noch nicht fest
(Erwerbs-)Arbeit und die sozial-ökologische Transformation
Den meisten Menschen ist bekannt, dass die Transformation zur zukunftsfähigen Gesellschaft und Lebensweise nur durch sehr viel Engagement, konkrete Projekte und auch Auseinandersetzungen möglich wird. Umfragen belegen, wie gerne Menschen zum Wandel statt zur Aufrechterhaltung des zerstörerischen Status Quo beitragen würden. Doch warum engagieren sich nicht mehr Menschen? Eines der meistgenannten Hindernisse ist der Zeitmangel, weil die Erwerbsarbeit zu viel Zeit in Anspruch nimmt. Die ökologisch und gesellschaftlich katastrophalen Folgen der Erwerbsarbeit stellen in unserer Arbeitsgesellschaft ein vielbeschwiegenes Tabu dar. Wer viel Arbeitet gehört dazu und wird gebraucht. Wer Sorge-Arbeit (Erziehung, Pflege, Betreuung…) oder unbezahlt aktivistisch arbeitet, leidet oft unter Geldmangel, Sanktionierung (JobCenter) und (Alter-)Armut.
Der Workshop stellt Ideen und Praxen vor, die es möglich machen, kreativ, selbstbestimmt und Gemeinwohl förderlich zu arbeiten, ohne die schädlichen Folgen der eigenen Arbeit verdrängen oder rationalisieren zu müssen.
Workshopleiter: Tobi Rosswog, Freier Dozent, Autor, Aktivist & Initiator
Als Aktivist, freier Dozent, Autor und Initiator ist Tobi Rosswog für die sozial-ökologische Transformation unterwegs. Mit all seiner Zeit und Energie setzt er sich für den Wandel ein – hin zu einer Gesellschaft jenseits von Arbeit, Eigentum, Geld und Tauschlogik. Seit über zehn Jahren ist er in diesem Sinne aktiv und lädt in rund 150 Vorträgen im Jahr zum Perspektivwechsel ein. Unter anderem initiierte er die Bewegung living utopia, das BildungsKollektiv imago, das Medienkollektiv Wandelwerkstatt, den solidarischen Mitmachbahnhofskiosk zur molli und die utopischen Freiräume Funkenhaus sowie das K20 Projekthaus mit, um diese Ideen praktisch erfahrbar zu machen. Er schrieb das Buch »AFTER WORK« (2018) sowie als Teil des I.L.A. Kollektivs» Das Gute Leben für Alle« (2019) und auch als Teil des Redaktionskollektivs Autokorrektur das »Aktionsbuch Verkehrswende« (2021) und veröffentlicht regelmäßig Beiträge in Büchern, Zeitungen sowie Zeitschriften oder Artikel als Redakteur des NANU-Magazins. Sein derzeitiger Lebensmittelpunkt ist Wolfsburg, wo er sich mit anderen Mitstreiter:innen des Projekthauses „Amsel 44“ das große Ziel gesetzt hat, den automobilen Giganten VW zum Zentrum der VerkehrsWende zu machen.

Organizing – Brücken bauen für wirkmächtige Allianzen
Es gibt eine sehr große transformative Bewegung, die aus einer unüberschaubar großen Anzahl von kleinen und größeren Gruppen besteht. Sie alle kämpfen mit denen ihr zur Verfügung stehenden Möglichkeiten für eine angemessen Bearbeitung der von ihnen monierten Ungerechtigkeiten und Probleme. Mit dieser arbeitsteiligen Adressierung lassen sich viele Fortschritte in vielen Bereichen erzielen. Doch können Auseinandersetzungem um große strukturelle Probleme kaum von in ihrer Wirkmacht stark begrenzten Gruppen entschieden werden. Dazu braucht es breit aufgestellte Bewegungen, die Probleme nicht nur auf die Agenda bringen können, sondern die nötige Macht aufbringen, damit die notwendigen Entscheidungen in ihrem Sinne ausfüllen. Doch wie könen wir solche Allianzen aufbauen und trotz in Teilen abweichender Ziele schlagkräftig machen? Der strategische Ansatz hierzu lautet: Organizing.
Workshopleiterinnen stehen noch nicht fest

Wachstumszwang kompostieren – Let's map Ökofeminismus
Ökofeminismus ist geprägt durch soziale Bewegungen und eine reflexive Wissensproduktion. Diese verbinden die Unterdrückung von Ökologien mit der von Frauen, Queers, migrantisierten oder rassifizierten Menschen und weiteren marginalisierten Gruppen. Ein Mapping wird uns ermöglichen ökofeministische Fragen zu Degrowth zu diskutieren. Dieser workshop lebt durch gemeinsame Raumgestaltung und lässt dennoch non-verbale und verbale Teilnahme zu.
Fragen des Workshops:
Was nervt uns_dich in der Wachstumsgesellschaft?
Wie wollen wir_du Arbeit organisieren?
Was ist eigentlich Natur?
Was heißt es für uns_dich solidarisch zu sein?
Workshopleiter:in: Lina Hansen (sie / ihre)
Lina Hansen hat in Bremen, Groningen und Tiflis studiert und in Jena den soziologischen Master mit dem Schwerpunkt „Gesellschaftliche Transformation und Nachhaltigkeit“ erfolgreich abgeschlossen. Sie organisiert gerne transdisziplinäre feministische Konferenzen und arbeitet aktuell an einem Promotionsvorhaben zum Thema ökofeministische Solidarität. Sie liebt es gemeinschaftlich zu ackern und zum Kennenlernen einer anderen Person den Garten dieser zu besuchen.

Dozent*innen
Workshopleiter*innen und Dozent*innen, die an der Zukunftsakademie 2023 mitwirken
Sie beschäftigt sich mit allerlei künstlerischem Handwerk, übersetzt Lyrik und stickt Schimpfwörter. Sie denkt auf englisch, russisch und deutsch und ist daher manchmal ein bisschen verwirrt.
Zusammen mit einigen in Deutschland lebenden Expert*innen aus dem Globalen Süden gründete er vor kurzem einen neuen BIPoC-Think-Tank: „Care & Repair – Decolonial Think-Tank For Environmental Justice“.
Alle DozentInnen anzeigen
Seit drei Jahrzehnten setzt sie sich für soziale Gerechtigkeit für Migrant*innen und Menschen in Flucht bei der Stärkung ihrer Teilhabe und Selbstermächtigung ein. Genau so lange prägt sie bundesweit die Diskurse zu Antirassismus, Gender, Empowerment, Dekolonisierung in Bildung und im öffentlichen Raum.
Die Gründung einer Reihen von migrantisch -diasporischen Netzwerken und Verbänden geht auf die Initiative von Lucía Muriel zurück. Sie ist Autorin von "Die bundesdeutsche Eine-Welt aus einem Guss?", 2014.
Gegenwärtig leitet sie bei glokal e.V. das Projekt Klima Dekolonial und solidarisch.
Vorträge
Im Rahmen der Zukunftsakademie wird es fünf öffentliche Vorträge geben. Die Vorträge von Klaus Dörre (1.8.2023), Peter Donatus (2.8.2023), Kübra Gümüşay (5.8.2023) und Marina Weisband (7.8.2023) sowie die Themenabend „Gemeinsam gewinnen, statt einzeln scheitern: Zusammen gegen Rassismus, Klassismus, Sexismus und die Klimakrise kämpfen“ werden gestreamt und bleiben via YouTube zugänglich.
>> Hier geht’s zu den Aufzeichnungen der Vorträge der Zukunftsakademie 2022…
Über den Vortragenden
Klaus Dörre ist Professor für Soziologie an der Uni Jena. Er setzt sich mit großem Einsatz für eine gerechte und ökologische Lebensweise ein.
Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist auch online möglich: via Youtube-Stream
Wie können die völkerrechtlichen Verpflichtungen dieser Resolution umgesetzt werden?
Im Fokus des Vortrags steht die völkerrechtlich verbindliche Kriminalisierung von schwerster Umweltzerstörung (Ökozidgesetz) als elementar wichtigstes Instrumente zur Bekämpfung neo-kolonialen Extraktivismus‘, der Zerstörung von Lebensgrundlagen und der verdeckten bzw. verdrängten Fluchtursachen.
Dienstag, 1.8.2023 – 19:30 bis ca. 21:30 Uhr – Eintritt frei
Über die Vortragende
Kübra Gümüşay ist Autorin des Bestsellers »Sprache & Sein«, sowie Initiatorin zahlreicher Kampagnen und Vereine – u.a. des feministischen Co-Creation Spaces eeden in Hamburg, das 2019 von der Bundesregierung als »Kultur- und Kreativpiloten Deutschlands« ausgezeichnet wurde, der feministischen Research- und Advocacy-Organisation future_s oder des feministischen Bündnisses #ausnahmslos, das 2016 mit den Clara Zetkin Frauenpreis ausgezeichnet wurde. Ihr Blog ein-fremdwoerterbuch.com wurde 2011 für den Grimme Online Award nominiert. Das Magazin Forbes zählte sie 2018 zu den Top 30 unter 30 in Europa. 2021 war sie Stipendiatin der Deutschen Kulturstiftung Tarabya, 2022/3 Senior Fellow der Mercator Stiftung am CRASSH und am Jesus College an der University of Cambridge. Dort forschte sie zu alternativen Zukünften und realen Utopien.
Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist auch online möglich: via Youtube-Stream.
Dass die Klimakrise nicht adäquat bearbeitet wird (siehe die aktuellen Beschlüsse der deutschen Bundesregierung), dass Rassismus und Sexismus noch immer in unserer Gesellschaft wüten und dass über die strukturelle Gewalt gegen arme Menschen kaum öffentlich gestritten wird, lässt sich dadurch erklären, dass die Profiteure des Status Quo viel Macht und Ressourcen investieren, damit alles weitgehend bleibt wie es ist (wodurch die Katastrope vertieft wird) bzw. der unvermeidbare Wandel in ihrem Sinne erfolgt (z. B. „E-Fuels“).
Wir werden nur Erfolg haben, wenn wir gemeinsam kämpfen und wenn wir uns auf gemeinsame Ziele verständigen. Wie eine Gesellschaft aussieht, die unter den Folgen von Klimakrise und gesellschaftlicher Spaltung zerbricht, können wir uns (inzwischen) vorstellen. Wie eine Gesellschaft sein wird, die egalitär, ökologisch, feministisch und antirassistisch ist, wissen wir nicht. Ein spannendes Projekt für das es sich zu leben und zu kämpfen lohnt.
Freitag, 4.8.2022 – 19:30 bis ca. 21:30 Uhr – Eintritt frei.
Es diskutieren…
Alex Demirovic (Gesellschaftstheoretiker – Universität Basel)
Francis Seeck (Klassismus – Humboldt Universität Berlin)
Nava Zarabian (Rassismus – Bildungsstätte Anne Frank)
Dejan Mihajlovic (Adultismus – Referent für Demokratiebildung, Freiburg)
Lina Hansen (ökofeministische Forschung – Leipzig)
Montag, 7.8.2022 – 19:30 biss ca. 21:30 Uhr
Über die Vortragende
Marina Weisband ist Diplom-Psychologin und Beteiligungspädagogin. Von 2011-2012 war sie politische Geschäftsführerin der Piratenpartei Deutschland. Sie leitet das bildungspolitische aula-Projekt zur Schülerpartizipation und spricht bei Veranstaltungen und in öffentlichen Medien über ihre Arbeit und Themen wie politische Partizipation, digitale Gesellschaft, Medien und Krisen. Sie ist Autorin mehrerer Bücher, z.B. „Wir nennen es Politik – Ideen für eine Zeitgemäße Demokratie“ (2013); „Frag uns doch – Ein Jude und eine Jüdin erzählen aus ihrem Leben“ (2020, mit Eliyah Havemann) und „Was uns durch die Krise trägt“ (2023, mit Frido Mann).
Aufgrund der Erkrankung der Referentin werden Vortrag und die Diskussion mit Marina Weisband übertragen. Die Diskussion mittels hochwertiger Übertragungstechnik findet in der Aula der Katholischen Akademie statt.
Veranstaltungsort
Aula der katholischen Akademie Freiburg
Wintererstraße 1
79104 Freiburg
Die Vorträge sind öffentlich und auch für Nicht-Teilnehmende der Zukunftsakademie zugänglich.
Der Eintritt ist frei.
Schirmherrschaft
Die Zukunftsakademie wird von bekannten Vordenker*innen und Transformateur*innen unterstützt
Prof. Dr. Dr. Felix Ekardt (LL.MA, M.A.)
Felix Ekardt, – Jurist, Philosoph und Soziologe – ist nach sechs Jahren als Professor an der Uni Bremen seit Anfang 2009 Gründer und Leiter der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik in Leipzig und Berlin. Ferner ist er seit Anfang 2009 an der Universität Rostock (Juristische und Interdisziplinäre Fakultät) Professor für Öffentliches Recht und Rechtsphilosophie und Mitglied des Leibniz-Wissenschaftscampus Phosphorforschung Rostock. Seine Forschungsschwerpunkte sind Politik, Recht, Ethik und Transformationsbedingungen von Nachhaltigkeit. Er initiierte die erfolgreiche Klimaklage vor dem BVerfG und bereitete diese seit 2000 wissenschaftlich vor.
Milo Rau
International Institute of Political Murder (IIPM)
Milo Rau ist Regisseur, Autor und seit der Saison 2018/19 Intendant des NTGent (Belgien). Rau studierte Soziologie, Germanistik und Romanistik. Kritiker bezeichnen ihn als den „einflussreichsten“ (Die Zeit), „meistausgezeichneten“ (Le Soir), „interessantesten“ (De Standaard), „umstrittensten“ (La Repubblica), „skandalösesten“ (New York Times) oder „ambitioniertesten“ (The Guardian) Künstler unserer Zeit. Seit 2002 veröffentlichte er über 50 Theaterstücke, Filme, Bücher und Aktionen. Seine Theaterproduktionen waren bei allen großen internationalen Festivals zu sehen und tourten durch über 30 Länder weltweit. Rau hat viele Auszeichnungen erhalten. 2019 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Lund University (Malmö), 2020 wurde er Ehrendoktor der Universität Gent. 2020 erhielt er für sein künstlerisches Gesamtwerk die renommierte Münsteraner Poetikdozentur, seine Stücke wurden in über 10 Ländern in Kritikerumfragen zu den „Besten des Jahres“ gewählt. Raus Filme (u. a. Die letzten Tage der Ceausescus, Hate Radio, Die Moskauer Prozesse, Das Kongo Tribunal, Das Neue Evangelium) wurden mit vielen Preisen ausgezeichnet.
Prof. Dr. Ernst von Weizsäcker
Dr. Ernst von Weizsäcker ist seit vielen Jahrzehnten einer der wichtigsten ökologischen Vordenker und hat den ökologischen Diskurs wie nur wenige beeinflusst und geprägt. Ernst von Weizsäcker ist Honorarprofessor der Universität Freiburg und Ehrenpräsident des Club of Rome, vormals war er Gründungspräsident des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie; später Leiter der kalifornischen Umwelthochschule. Im Deutschen Bundestag Vorsitzender des Umweltausschusses.
Unterbringung
Die Zukunftsakademie Freibung findet in den Räumen der katholischen Akademie Freiburg statt. Die Teilnehmehmenden und Dozierenden sind in Einzel- und Doppelzimmern untergebracht.
Frühstück, Mittag- und Abendessen gibt es für alle Teilnehmenden und Mitwirkenden im großen Speisesaal.
Future is now
Nie wurde öffentlich mehr über Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesprochen, – nie wurde nichtnachhaltiger und klimaschädlicher gehandelt. Es mangelt uns nicht am Wissen darüber, was zu tun ist; es mangelt radikal an der Bereitschaft dasjenige zu tun, von dem wir schon lange wissen, dass es richtig ist. Wenn auch du den Satz „…ja, aber …“ nicht mehr hören kannst, dann bewerbe dich für die Zukunftsakademie 2023 – und werde Teil der sozial-ökologischen Transformation. Wir können nicht den Erfolg deiner Transformationsarbeit garantieren: niemand verfügt über eine für alle Probleme anwendbare Blaupause. In einem sind wir uns aber sicher: Setze dich für die Nachhaltigkeitstransformation ein und dein schlechtes Gewissen verschwindet. Zukunftsangst und -frust werden sich nicht in Luft auflösen, aber du kannst sie produktiv nutzen, um das Richtige zu tun.
Future is now
Nie wurde öffentlichmehr über Nachhaltigkeit und Klimaschutz gesprochen, – nie wurde nichtnachhaltiger und klimaschädlicher gehandelt. Es mangelt uns nicht am Wissen darüber, was zu tun ist; es mangelt radikal an der Bereitschaft dasjenige zu tun, von dem wir schon lange wissen, dass es richtig ist. Wenn auch du den Satz „…ja, aber …“ nicht mehr hören kannst, dann bewerbe dich für die Zukunftsakademie 2023 – und werde Teil der sozial-ökologischen Transformation. Wir können nicht den Erfolg deiner Transformationsarbeit garantieren: niemand verfügt über eine für alle Probleme anwendbare Blaupause. In einem sind wir uns aber sicher: Setze dich für die Nachhaltigkeitstransformation ein und dein schlechtes Gewissen verschwindet. Zukunftsangst und -frust werden sich nicht in Luft auflösen, aber du kannst sie produktiv nutzen, um das Richtige zu tun.
THE TIME TO ACT IS NOW
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FAQ
Wer kann an der Zukunftsakademie teilnehmen?
Alle jungen Menschen zwischen 15 und 35 Jahren sind eingeladen sich zu bewerben. Schicke uns deine Bewerbung: Wir freuen uns auf dich… Wichtig: Auch wenn wir eine klar umrissene Zielgruppe definieren, sind Ausnahmen natürlich immer möglich: – Wenn du teilnehmen möchtest, melde dich gerne bei uns …
Muss ich in Freiburg oder Deutschland leben, um teilnehmen zu dürfen?
Nein, die Zukunftsakademie ist für alle jungen Menschen offen, unabhängig von ihrem Wohnort, ihrer Herkunft, Nationalität oder ihrem Aufenthaltsstatus.
Muss ich Schüler*in oder Student*in sein, um an der Zukunftsakademie teilzunehmen?
Nein, eine Teilnahme an der Zukunftsakademie ist nicht vom (Aus-)Bildungsstatus abhängig. Du darfst teilnehmen, egal ob du arbeitest oder nicht offiziell beschäftig bist, eine Ausbildung machst, studierst oder zur Schule gehst.
Nach welchen Kriterien werden die Teilnehmenden ausgewählt?
Aus den Bewerbungen wählen wir ca. 30 Teilnehmer*innen für die Zukunftsakademie 2022 aus. Wir sind daran interessiert, dass die Zusammensetzung der Teilnehmer*innen der Zukunftsakademie möglichst „bunt“ und vielfältig ist. Heißt: wir laden jüngere und ältere Bewerberinnen, weibliche, männliche und queere Menschen ein. Ausdrücklich fordern wir Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung dazu auf, sich für die Zukunftsakademie zu bewerben, eine zukunftsfähige Gesellschaft kann ohne euch nicht gelingen…
Muss ich während der Zukunftsakademie in der Katholischen Akademie (Veranstaltungsort) übernachten?
Nein, eine Übernachtung in der Katholischen Akademie Freiburg ist keine Voraussetzung für eine Teilnahme. Dennoch empfehlen wir auch den Teilnehmenden aus der Region während der Dauer der Veranstaltung vor Ort zu übernachten. In jedem Fall setzen wir voraus, dass Teilnehmende während der gesamten Veranstaltung anwesend sind.
Wird die Zukunftsakademie von einem kommerziellen Veranstalter organisiert?
Nein, das Team der Zukunftsakademie arbeitet nicht gewinnorientiert und ehrenamtlich.
Workshopleiter*innen und Vortragende werden jedoch mit einem Honorar für ihre Beiträge entlohnt.
Projekt-Mitarbeiter*innen werden wie wissenschaftliche Hilfskräfte der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg bezahlt.
Welche Erwartungen bestehen seitens der Veranstalter*innen hinsichtlich meines späteren Engagements?
Das Ziel der Zukunftsakademie besteht darin, gesellschaftlichen und kulturellen Wandel anzustoßen. Das kann nur gelingen, wenn sich viele Menschen für eine zukunftsfähige Wirtschafts- und Lebensweise einsetzen – und für diese Ziele aktiv werden. Und dieses Engagement wünschen wir uns von allen Teilnehmenden. Welche Mittel und Wege die Teilnehmenden hierzu beschreiten wollen, bleibt selbstverständlich ihr bzw. ihm selbst überlassen. Wichtig: Durch eure Teilnahme an der Zukunftsakademie Freiburg geht ihr keine Verpflichtung gegenüber der Zukunftsakademie ein, die von euch entwickelten Konzepte und Projekte tatsächlich umzusetzen: Es ist nicht unser Ziel junge Menschen unter Druck zu setzen.
Was ist, wenn ich nicht das perfekte Projekt entwickle?
Das „perfekte Projekt“ gibt es nicht. Jedes Projekt kann zu einem wichtigen Baustein des Transformationsprozesses werden. Keine(r) kennt den Königsweg der sozial-ökologischen Transformation. Insofern sind wir alle Anfänger*innen: die einen mehr, die anderen vielleicht noch mehr. Aus der Transformationsforschung wissen wir, dass Menschen, die beginnen sich für die Transformation einzusetzen, oft längerfristig aktiv und engagiert bleiben. Wir wissen auch, dass auch gute Projektideen scheitern können und aus weniger konsistenten Transformationsideen durch erfolgreiches Trial-and-Error wirkmächtige Projekte hervorgehen können. Traut euch…
Darf ich, auch wenn mein Projekt in der Umsetzungsphase scheitert, zum Follow-Up treffen kommen?
Ja, natürlich. Aus gescheiterten Projekten können wir viel lernen: Indem wir die Ursachen und Gründe für den Misserfolg analysieren und aufdecken, können die Voraussetzungen erfolgreicher Transformationsprojekte herausgearbeitet werden. Wir sollten keine Angst haben, zu scheitern. Viel schlimmer ist, es gar nicht erst versucht zu haben.
Muss ich bereits Aktivist*in sein, um teilnehmen zu können?
Nein. Was wir voraussetzen ist Interesse an Veränderung, am Wandel. Es ist vollkommen in Ordnung, wenn dein Engagement erst nach der Zukunftsakademie beginnt. Vorerfahrungen oder gar eine aktivistische Vita sind keine Voraussetzung für eine Teilnahme.
Ich kann den vollen Teilnahmebetrag nicht bezahlen: Kann ich dennoch teilnehmen?
Das ist kein Problem. Wir wollen, dass jede*r die Möglichkeit hat teilzunehmen, darum bieten wir einen vergünstigten Teilnahmebetrag an. Mehr Infos dazu findet du unter dem Punkt „Bewerbung“.
Muss ich mutig und selbstsicher vor vielen Menschen auftreten können, um teilzunehmen?
Nein, musst du nicht. Wir alle haben unsere transformative Arbeit mit zaghaften ersten Schritten begonnen. Und auch die „alten Hasen / Häsinnen“ kennen das Gefühle der Unsicherheit, Verzagtheit und Angst. Und vielleicht ist dein Mut, dich zu bewerben, der erste Schritt dazu, dass deine berechtigte Angst dich nicht blockiert und lähmt und dass dein Mut zu wachsen beginnt.
Findet die Zukunftsakademie immer in Freiburg statt?
Bisher haben wir die Zukunftsakademie für Freiburg geplant. Aber mal schauen, was die Zukunft bereit hält, wir sind immer offen für Neues.
Der Follow-Up-Termin (16.-17. März 2023) wird auf einer „Hütte“ im Schwarzwald stattfinden.
Kann ich mich bei der Zukunftsakademie engagieren oder beteiligen?
Wer uns unterstützen möchte, ist jederzeit willkommen. Egal ob finanzielle, inhaltliche, konzeptionelle oder umsetzende Mitarbeit. Schreibt uns einfach über den Kontakt-Button eine Nachricht.